Verdun-ein Mahnmal für den Frieden (03.07.2022)

Für die Zehntklässler des Wilhelm-Hofmann-Gymnasiums St. Goarshausen stand am Samstag, dem 25. Juni eine besondere Exkursion auf dem Programm. Gemeinsam mit ihren Geschichte- und Französischlehrern besuchten sie Verdun, den wohl bekanntesten deutsch-französischen Erinnerungsort an die Schrecken des 1. Weltkrieges. Diese Fahrt hinterließ bei den Schülern und Lehrern einen tiefen Eindruck, denn besonders in den aktuellen vom Kriegsgeschehen in der Ukraine geprägten Zeiten ist es wichtig, aus den Erfahrungen der Geschichte zu lernen.

Zuerst besuchte die Gruppe das wohl bekannteste Bauwerk von Verdun, das Ossuaire de Douaumont (Beinhaus), in dem die Gebeine von über 130 000 nicht identifizierten französischen und deutschen Soldaten bestattet wurden. Zusammen mit den Friedhöfen rund um das Beinhaus mahnt es, den Frieden zu bewahren und zu schützen. Insbesondere seit der symbolträchtigen Begegnung im Jahr 1984, als sich der französische Präsident François Mitterrand und der deutsche Kanzler Helmut Kohl in Verdun trafen, um gemeinsam den Gefallenen des Weltkrieges zu gedenken und um sich über die Gräber hinweg die Hände zu reichen, steht es für Verständigung, Versöhnung und Toleranz zwischen Franzosen und Deutschen. Die Schüler wurden angesichts der Menge an Kreuzen ganz still und mehr als durch jedes Bild aus dem Geschichtsbuch wurde dem ein oder anderen Jugendlichen dadurch bewusst, welches Leid dieser Krieg über Europa und die Welt gebracht hat.

Im Anschluss besuchte die Schülergruppe Fleury, eines von insgesamt 8 komplett zerstörten Dörfern. Nur eine Kapelle und kleine Tafeln mit der ehemaligen Funktion der nicht mehr vorhandenen Gebäude erinnern daran, dass sich an dieser Stelle einst ein Dorf befunden hat, in dem Menschen seit Jahrhunderten gelebt haben.

Nach einer kurzen Mittagspause ging es weiter zum Fort Douaumont, dem stärksten und größten Bauwerk des Festungsgürtels rund um Verdun. Beim Gang durch das Fort konnten sich die Schüler ein Bild vom Alltag der Soldaten machen, die oft monatelang in der Festung ausharren mussten und unter Nässe, Kälte und mangelnder Hygiene litten. „Sehr beklemmend“, so fasste ein Schüler seinen Eindruck nach dem Besuch des Forts zusammen. „Ich kann mir vorstellen, dass die Soldaten hier nicht nur körperlichen, sondern auch seelischen Schaden genommen haben, wenn sie diese Hölle überhaupt lebend überstanden haben.“   

Konkret und fassbar wurden die Schrecken des Krieges für die Schüler durch diese Exkursion. Angesichts dieses Erinnerungsortes und des aktuellen Kriegsgeschehens in der Ukraine tritt die Bedeutung der EU nochmals deutlich zu Tage.  An die Stelle von Feindbildern und Vorurteilen sind ein gemeinsames Handeln und die Werte des geeinten Europas getreten, die bewahrt und verteidigt werden müssen, um Toleranz und Verständnis zwischen den Völkern und den Menschen zu fördern.



 

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