WHG-Schüler besuchen Gedenkstätte in Verdun (28.05.2019)

Am Samstag, dem 25. Mai 2019, machten sich 32 Schülerinnen und Schüler des WHG schon früh auf den Weg, denn sie unternahmen zusammen mit ihren Geschichtslehrern Herrn Murschall und Herrn Strohmeyer, ihren Französischlehrerinnen Frau Conze und Frau Dahlhauser sowie Schulleiter Thomas Guckenbiehl eine Tagesfahrt nach Verdun, um sich an diesem geschichtsträchtigen Ort mit den Schrecken des 1. Weltkrieges auseinander zu setzen. Im Vorfeld der Fahrt stand „la grande guerre“ wie er in Frankreich genannt wird sowohl im Geschichts- als auch im Französischunterricht auf dem Lehrplan.

Nach der Ankunft in Verdun stand als Erstes die Besichtigung des Beinhauses auf dem Programm, das sich auf einem nahegelegenen Hügel in Form eines in den Boden gerammten Schwertes erhebt. Zunächst schauten die Schüler gemeinsam einen Einführungsfilm an, der eindrücklich die Gründe aufzeigte, die zum Ausbruch des 1. Weltkrieges führten. Die Soldaten zogen in dem Glauben in den Krieg, in ein paar Wochen wieder siegreich in die Heimat zurückzukehren. „Viele waren noch so jung“, erklärte eine Schülerin nach dem Ende des Filmes. „Kaum zu glauben, dass ihr Leben zu Ende war, bevor es eigentlich so richtig begonnen hat.“

Im Anschluss konnten sich die Jugendlichen im Beinhaus die Knochen der getöteten Soldaten sowie die Inschriften an den Wänden in ihrem eigenen Tempo betrachten und auf sich wirken lassen. Angesichts der Menge an Knochen wurde dem ein oder anderen bewusst, welches Leid dieser Krieg über ganz Europa gebracht hat. Interessanterweise war das Beinhaus zunächst nur für die nicht identifizierten Gebeine von französischen Soldaten gedacht, jedoch konnte man bei den oft bis zur Unkenntlichkeit zerfetzten Leichenteilen nicht mehr sagen, ob es sich um einen Franzosen oder einen Deutschen handelte. So wurden die Gefallenen beider Nationen nebeneinander beigesetzt.

Vor dem Haupteingang des Beinhauses entdeckten die Schüler außerdem die Gedenktafel, die an die symbolträchtige Begegnung von François Mitterrand und Helmut Kohl erinnerte, die am 22. September 1984 gemeinsam der Gefallenen des 1.Weltkrieges gedachten und sich dabei die Hand zur Versöhnung reichten. „Wir haben uns versöhnt. Wir haben uns verständigt. Wir sind Freunde geworden.“ Dieser Satz ging in die Geschichte beider Länder ein und prägt bis heute die deutsch-französische Freundschaft.

Bei einem Gang über den Friedhof, auf dem 15.000 identifizierte gefallene französische Soldaten begraben liegen, betrachteten die Schüler die Grabsteine und wurden angesichts der Menge der Kreuze ganz still. „Jeder Deutsche, jeder Franzose, eigentliche jeder Europäer sollte einmal hierher kommen. Dann würde vielen bewusst, dass nur ein geeintes Europa der Weg sein kann.“ So fasste eine Schülerin ihre Eindrücke zusammen.

Nach einer kurzen Mittagspause ging es weiter zum Fort de Douaumont, einer unterirdischen Bunkeranlage, die zur stärksten befestigten Anlage im Verteidigungsring von Verdun ausgebaut wurde. Im Fort konnten sich die Schüler ein Bild von den Lebensbedingungen der Soldaten machen, die während des zehnmonatigen Stellungskrieges sehr viel körperliches und seelisches Leid ertragen mussten. Die Enge, die Nässe, die Kälte und der ständige Beschuss führten dazu, dass insgesamt 300.000 Soldaten die Hölle von Verdun nicht überlebten.

Sehr erfreulich war allerdings die Tatsache, dass die französischen Lehrer, die an der Austauschschule des WHG in Châlons-en-Champagne für den Schüleraustausch zuständig sind, aus dem nur 90 km westlich von Verdun liegenden Châlons angereist kamen, um diesen Tag gemeinsam mit den deutschen Schülern und Kollegen zu verbringen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die deutsch-französische Freundschaft wirklich gelebt und miteinander gestaltet wird.

Diese Exkursion wird allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben und die Schüler waren sehr beeindruckt von der Geschichtsträchtigkeit dieses Ortes, an dem so viel Blut vergossen wurde. Angesichts der politischen Lage der EU waren sie sich einig, dass alles getan werden muss, um die deutsch-französische Freundschaft, das vereinte Europa, das Verständnis und die Toleranz zwischen den Völkern und den Menschen zu fördern, damit der Krieg nie wieder eine Chance hat.



 

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